Einkaufsgemeinschaft, Einkaufring oder Energiepool. Der Zusammenschluss vieler Energieabnehmer für eine gemeinsame Beschaffung des Gesamtbedarfs an Strom und/oder Gas besitzt mehrere Bezeichnungen. Der Begriff, welcher die einzelnen Bezeichnungen zusammen vereint, ist hingegen bei allen der gleiche: Mengenrabatt.
Im ersten Ansatz klingt das durchaus plausibel und unbestritten ist, dass sich in der Regel mit steigenden Abnahmemengen auch die jeweiligen Konditionen verbessern. Zumindest dann, wenn sich die Geschäftsbeziehung auf einen Lieferanten und einen Abnehmer beschränkt.
Die entscheidende Frage ist, ob sich mit Hilfe der gesteigerten Nachfragemenge über einen Zusammenschluss ebenfalls bessere Preise erzielen lassen, als über den Alleingang.
Prinzipiell muss jedoch bei der Klärung um die Erfolgsfrage zwischen zwei Arten von Einkaufsgemeinschaft differenziert werden:
Gemeinschaftlicher Einkauf an der Börse
Das Gesamtvolumen der Unternehmen wird vom Dienstleister direkt über die verschiedenen Handelsbörsen (EEX-/ Spotmarkt) bezogen. Da dieses Vorgehen eine entsprechende Handelslizenz voraussetzt, unterscheiden sich diese Dienstleister praktisch nicht von klassischen Energieversorgern und bilden schließlich keine richtigen Einkaufsgemeinschaften.
Aus diesem Grund wird diese Einkaufsform im weiterführenden ausgeklammert und nicht näher betrachtet.
Gemeinschaftliche Verhandlung bei Versorgern
Bei klassischen Einkaufsgemeinschaften koordiniert eine Zwischeninstanz den Gesamtbedarf der Unternehmen aus dem Zusammenschluss und tritt stellvertretend in die Verhandlungen mit Energieversorgern ein.
Die Versorger gewinnen ohne einen nennenswerten Aufwand schlagartig zahlreiche Neukunden. Und hierin versteckt sich schon das erste Problem für einen Teil der Poolmitglieder.
Mal die Bonität und Ausfallrisiko der Abnehmer unberücksichtigt zahlt im Alleingang der Abnehmer Y mit dem höchsten Bedarf den niedrigsten Preis und logischerweise umgekehrt der Abnehmer X mit dem niedrigsten Bedarfsvolumen den höchsten Preis.
Bei einem Pool werden nun aber nicht alle Volumina addiert, daraufhin ein Preis ermittelt und dieser auf alle Mitglieder übertragen. Stattdessen findet durch das Portfoliomanagement der Versorger eine Mischkalkulation statt, die sich mit einem eventuellen kleinen Bonus irgendwo zwischen dem eigentlich niedrigsten Preis von Unternehmen Y und dem höchsten von Unternehmen X befindet.
Zusammengefasst: Einzelne Mitglieder finanzieren den günstigen Strompreis anderer Mitglieder. Aufgrund fehlender Transparenz zur Kalkulation ist für die einzelnen Unternehmen letztendlich nicht ersichtlich, ob man sich bei einem Alleingang über oder unter dem Angebotspreis befinden würde.
Aus finanzieller Sicht sollte das Angebot daher immer nochmals überprüft werden, was auch den Vorteil verpuffen lässt, sich nicht mehr mit der eigenen Energiebeschaffung beschäftigen zu müssen.